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Dankesrede zur Verabschiedung von Frau Danz

Sehr geehrte Frau Danz,

Es wurden heute schon viele wichtige Geschichten über Sie und Ihre Zeit hier am Geschwister-Scholl-Gymnasium erzählt. Ich möchte eine weitere Sichtweise einbringen, die der Schüler.

Als wir mit zarten zehn Jahren das erste Mal das Geschwister-Scholl-Gymnasium betreten haben, waren wir überwältigt von dieser riesigen Schule und all den gefühlt noch riesigeren Schülern. Voller Respekt sind wir an der Tür mit der Aufschrift Oberstudiendirektorin in der grünen Etage vorbeigegangen, denn wir wussten, dass Sie dahinter sitzen, Frau Danz, und auf uns unerklärliche Art und Weise diesen Laden hier offensichtlich im Griff haben. Wie genau es in Ihrem Büro aussah, wussten nicht viele. Darüber waren die meisten auch ganz froh, denn eine spontane Einladung dorthin war meist damit verbunden, dass man über seine Fehltritte nachdenken musste.

Mit den Jahren haben wir Sie besser kennengelernt und bemerkt, dass Sie nicht immer das wollten, was wir Schüler wollten, z.B. tagelanges Hitzefrei, freies WLAN oder auch mal Unterrichtsausfall. Dabei sind solche Wünsche doch total naheliegend und wir konnten uns nicht erklären, warum Sie uns diese nicht erfüllen konnten.

Dabei ist die Erklärung eigentlich ganz einfach, wenn man mal intensiver darüber nachdenkt. Es gibt am Geschwister-Scholl-Gymnasium Taucha zahlreiche Angebote, die alles andere als selbstverständlich sind. Sie beginnen bei sachsen- und deutschlandweiten Exkursionen, nationalen und internationalen Klassenfahrten und enden noch nicht beim deutsch-französischen Schüleraustausch. Denn sie umfassen auch ganz besondere Ereignisse, wie den Weihnachtsfrieden vor den Feiertagen sowie dessen sanften Abschluss, die Besinnungsstunde. Wir beschäftigen uns sehr mit unseren Namensgebern, Hans und Sophie Scholl, beim gleichnamigen Projekttag und am Geschwister-Scholl-Abend werden besonders engagierte Schülerinnen und Schüler mit einer Ehrung ausgezeichnet. Wir sind Weltethos-Schule, veranstalten jedes Jahr ein weit mehr als gut besuchtes Chorkonzert, können unseren Interessen am Traumberufetag nachgehen und in ganz besonderen Jahren gibt es als krönenden Abschluss ein gemeinsames Schulfest.
Bitte haben Sie Nachsicht, wenn ich jetzt nicht alle Angebote aufzähle, aber das würde den heutigen Rahmen sprengen.
Kein Wunder, dass wir, wenn wir neben all diesen Aktivitäten noch ein kleines bisschen lernen wollten, kein Hitzfrei haben konnten. Tatsächlich hatten wir auch immer Unterricht, denn Sie, Frau Danz, haben das scheinbar Unmögliche wahr gemacht und immer genug Lehrer an diese Schule geholt.

Liebe Frau Danz, ich möchte Ihnen dafür herzlich danken! Ich stehe hier zwar allein, aber ich danke Ihnen im Namen der 2153 Schülerinnen und Schüler, die Sie an diesem Gymnasium erfolgreich zum Abitur geführt haben sowie im Namen der 885 Schülerinnen und Schüler, die momentan diese Schule besuchen und das mit dem Abitur hoffentlich auch irgendwie hinkriegen.

Sie haben uns die Möglichkeit gegeben, im Schülerrat aktiv zu werden, unseren Schulalltag mitzubestimmen und an so vielen wunderbaren Projekten mitzuwirken. Sie haben uns auch dazu motiviert, über den Unterricht hinaus aktiv zu bleiben, denn manchmal mussten wir doch ganz schön Ausdauer beweisen, um unsere Ziele wirklich durchzusetzen.

Ich danke Ihnen ebenfalls für die Offenheit, mit der Sie unseren verrückten Ideen begegneten sowie Ihre Nachsicht, wenn nicht immer alles gleich so geklappt hat, wie es sollte. Besonders danke ich Ihnen auch für die kleinen Verbote, die Sie bestimmt zu unserem eigenen Besten aufgestellt haben, die aber natürlich in uns das Rebellische gekitzelt haben, denn das gehört schließlich zum Jugendlichsein dazu. Und mit rebellisch meine ich nicht nur, dass wir uns auf der Toilette versteckt haben, um uns vor der eiskalten Hofpause zu drücken, sondern auch, dass wir die uns vorgesetzten Tatsachen hinterfragt haben und hartnäckig geblieben sind, wenn uns etwas nicht gefallen hat.

Dieses rebellisch Jugendliche tragen auch Sie in sich, Frau Danz, davon bin ich überzeugt. Sonst hätten Sie es nicht so lange mit uns ausgehalten. Immerhin machten Sie diesen Job hier fast drei Jahrzehnte lang, ein ganzes Jahrzehnt länger, als ich lebe. Das müssen Sie sich mal vorstellen – ich kann das nicht.

Wir wünschen Ihnen, dass Sie Ihr junggebliebenes Wesen behalten, denn es ist das Kind in uns, das begeisterungsfähig ist, das laut zur Musik singt und ausgelassen tanzt und das für schöne Momente und Abenteuer offen ist.
Ich hoffe, dass wir Schüler mit unserer jugendlichen und oft auch naiven Art das Kind in Ihnen gestärkt haben. Denn im Gegenzug haben Sie uns zu reiferen Menschen gemacht, die vor keiner Herausforderung zurückschrecken, egal wie viele Unbekannte es gibt, und die auch Rückschläge verkraften können, solange wir sie mit etwas anderem ausgleichen können.

Wenn wir einmal die Schule verlassen, sind es diese Eigenschaften, die wir in der großen weiten Welt brauchen werden. Und viele von uns werden, wie Sie, Frau Danz, an Orte der Bildung zurückkehren, um diesen essentiellen Kreislauf des Gebens und Nehmens aufrecht zu erhalten.

Karoline Kolditz, Schülersprecherin 2019/20

Dankesrede zur Verabschiedung von Frau Danz

Sehr geehrte Frau Danz,

Es wurden heute schon viele wichtige Geschichten über Sie und Ihre Zeit hier am Geschwister-Scholl-Gymnasium erzählt. Ich möchte eine weitere Sichtweise einbringen, die der Schüler.

Als wir mit zarten zehn Jahren das erste Mal das Geschwister-Scholl-Gymnasium betreten haben, waren wir überwältigt von dieser riesigen Schule und all den gefühlt noch riesigeren Schülern. Voller Respekt sind wir an der Tür mit der Aufschrift Oberstudiendirektorin in der grünen Etage vorbeigegangen, denn wir wussten, dass Sie dahinter sitzen, Frau Danz, und auf uns unerklärliche Art und Weise diesen Laden hier offensichtlich im Griff haben. Wie genau es in Ihrem Büro aussah, wussten nicht viele. Darüber waren die meisten auch ganz froh, denn eine spontane Einladung dorthin war meist damit verbunden, dass man über seine Fehltritte nachdenken musste.

Mit den Jahren haben wir Sie besser kennengelernt und bemerkt, dass Sie nicht immer das wollten, was wir Schüler wollten, z.B. tagelanges Hitzefrei, freies WLAN oder auch mal Unterrichtsausfall. Dabei sind solche Wünsche doch total naheliegend und wir konnten uns nicht erklären, warum Sie uns diese nicht erfüllen konnten.

Dabei ist die Erklärung eigentlich ganz einfach, wenn man mal intensiver darüber nachdenkt. Es gibt am Geschwister-Scholl-Gymnasium Taucha zahlreiche Angebote, die alles andere als selbstverständlich sind. Sie beginnen bei sachsen- und deutschlandweiten Exkursionen, nationalen und internationalen Klassenfahrten und enden noch nicht beim deutsch-französischen Schüleraustausch. Denn sie umfassen auch ganz besondere Ereignisse, wie den Weihnachtsfrieden vor den Feiertagen sowie dessen sanften Abschluss, die Besinnungsstunde. Wir beschäftigen uns sehr mit unseren Namensgebern, Hans und Sophie Scholl beim gleichnamigen Projekttag und am Geschwister-Scholl-Abend werden besonders engagierte Schülerinnen und Schüler mit einer Ehrung ausgezeichnet. Wir sind Weltethos-Schule, veranstalten jedes Jahr ein weit mehr als gut besuchtes Chorkonzert, können unseren Interessen am Traumberufetag nachgehen und in ganz besonderen Jahren gibt es als krönenden Abschluss ein gemeinsames Schulfest.
Bitte haben Sie Nachsicht, wenn ich jetzt nicht alle Angebote aufzähle, aber das würde den heutigen Rahmen sprengen.
Kein Wunder, dass wir, wenn wir neben all diesen Aktivitäten noch ein kleines bisschen lernen wollten, kein Hitzfrei haben konnten. Tatsächlich hatten wir auch immer Unterricht, denn Sie, Frau Danz, haben das scheinbar Unmögliche wahr gemacht und immer genug Lehrer an diese Schule geholt.

Liebe Frau Danz, ich möchte Ihnen dafür herzlich danken! Ich stehe hier zwar allein, aber ich danke Ihnen im Namen der 2153 Schülerinnen und Schüler, die Sie an diesem Gymnasium erfolgreich zum Abitur geführt haben sowie im Namen der 885 Schülerinnen und Schüler, die momentan diese Schule besuchen und das mit dem Abitur hoffentlich auch irgendwie hinkriegen.

Sie haben uns die Möglichkeit gegeben, im Schülerrat aktiv zu werden, unseren Schulalltag mitzubestimmen und an so vielen wunderbaren Projekten mitzuwirken. Sie haben uns auch dazu motiviert, über den Unterricht hinaus aktiv zu bleiben, denn manchmal mussten wir doch ganz schön Ausdauer beweisen, um unsere Ziele wirklich durchzusetzen.

Ich danke Ihnen ebenfalls für die Offenheit, mit der Sie unseren verrückten Ideen begegneten sowie Ihre Nachsicht, wenn nicht immer alles gleich so geklappt hat, wie es sollte. Besonders danke ich Ihnen auch für die kleinen Verbote, die Sie bestimmt zu unserem eigenen Besten aufgestellt haben, die aber natürlich in uns das Rebellische gekitzelt haben, denn das gehört schließlich zum Jugendlichsein dazu. Und mit rebellisch meine ich nicht nur, dass wir uns auf der Toilette versteckt haben, um uns vor der eiskalten Hofpause zu drücken, sondern auch, dass wir die uns vorgesetzten Tatsachen hinterfragt haben und hartnäckig geblieben sind, wenn uns etwas nicht gefallen hat.

Dieses rebellisch Jugendliche tragen auch Sie in sich, Frau Danz, davon bin ich überzeugt. Sonst hätten Sie es nicht so lange mit uns ausgehalten. Immerhin machten Sie diesen Job hier fast drei Jahrzehnte lang, ein ganzes Jahrzehnt länger, als ich lebe. Das müssen Sie sich mal vorstellen – ich kann das nicht.

Wir wünschen Ihnen, dass Sie Ihr junggebliebenes Wesen behalten, denn es ist das Kind in uns, das begeisterungsfähig ist, das laut zur Musik singt und ausgelassen tanzt und das für schöne Momente und Abenteuer offen ist.
Ich hoffe, dass wir Schüler mit unserer jugendlichen und oft auch naiven Art das Kind in Ihnen gestärkt haben. Denn im Gegenzug haben Sie uns zu reiferen Menschen gemacht, die vor keiner Herausforderung zurückschrecken, egal wie viele Unbekannte es gibt, und die auch Rückschläge verkraften können, solange wir sie mit etwas anderem ausgleichen können.

Wenn wir einmal die Schule verlassen, sind es diese Eigenschaften, die wir in der großen weiten Welt brauchen werden. Und viele von uns werden, wie Sie, Frau Danz, an Orte der Bildung zurückkehren, um diesen essentiellen Kreislauf des Gebens und Nehmens aufrecht zu erhalten.

Karoline Kolditz, Schülersprecherin 2019/20

Fotos: Holger Kießling

Presse-Artikel LVZ

Fotos: Holger Kießling

Presse-Artikel LVZ